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Tragik im Umbruch. Ästhetische, philosophische und politische Modellierungen des Tragischen im Zeitalter der Aufklärung

Tragik im Umbruch. Ästhetische, philosophische und politische Modellierungen des Tragischen im Zeitalter der Aufklärung

Publié le par Matthieu Vernet (Source : Dr. Ewa Mayer)

Aufruf zur Teilnahmean der Sektion "Tragik im Umbruch. Ästhetische, philosophische undpolitische Modellierungen des Tragischen im Zeitalter der Aufklärung"im Rahmen des 13. internationalen Kongresses zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. Dieser Kongress, der nur alle vier Jahreabgehalten wird, findet 2011 in der Zeit von 25. - 29. Juli an derKarl-Franzens-Universität in Graz (Österreich) statt.

Zum Thema:

In der Aufklärung als Zeitalter der Autonomieund des (Fortschritts-)Optimismus scheint wenig Platz für dieErfahrung des Tragischen zu sein. Tatsächlich erlebt jedochgerade das 18. Jahrhundert eine neue Blüte zumindest derliterarischen Gattung der Tragödie. Auch in theatertheoretischenund politisch-philosophischen sowie einigen historischen Texten wirddas Tragische reflektiert. Dies wirft die Frage auf, ob dasTragische, statt einfach aus dem reformorientierten Denken derAufklärung zu verschwinden, nicht vielmehr seinen Ort – undgegebenenfalls auch sein Erscheinungsbild – wechselt.

Geht man davon aus, dass eine grundlegende Funktionder Tragik darin besteht, Möglichkeiten von Grenzbestimmungendes Menschen auszuloten (Zirfas), dann ist gleichsam zu erwarten,dass ein Zeitalter des geistigen, kulturellen und sozialen Umbruchsauch neue, innovative Formen des Tragischen hervorbringen muss. Sowird das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit nicht einfachzugunsten der Freiheit aufgelöst, sondern neu justiert. Mit derErweiterung der Grenzen und Horizonte in der Epoche der Aufklärungergeben sich auch neue Möglichkeiten der Grenzüberschreitungund des (interkulturellen) Konflikts. Traditionelle Differenzen wiedie zwischen dem Eigenen und Fremden, dem Globalen und Lokalen, demNotwendigen und Wahrscheinlichen, dem Unmöglichen undKontingenten müssen unter den Bedingungen des intellektuellenund gesellschaftlichen Normwandels im 18. Jahrhundert neu verhandeltwerden. Dabei werden die überlieferten Muster und Funktionen derTragödie zugleich reaktiviert und revidiert. So feiert das Genreder Tragödie mit neuen (neuzeitlichen) Stoffen Erfolge, vieleStücke erleben aber allenfalls einige wenige Aufführungenund nehmen somit eher die Funktion von politischen oder ästhetischenManifesten oder Experimenten ein.

Diesen Entwicklungen will die geplante Sektion nachgehen, indemsie sich bewusst nicht auf das Feld des Theaters beschränkt,sondern explizit auch politische und philosophische Modellierungendes Tragischen – sowie deren mögliche Repräsentation –in verschiedenen Genres und Kunstformen ins Auge fasst. Die Sektionist so bewusst interdisziplinär orientiert und richtet sich anLiteratur-, Theater- und MedienwissenschaftlerInnen, PhilosophInnenund HistorikerInnen.

Die Vorschläge (in einer der Kongresssprache, Eng.,Frz. oder Dt.) können bis zum 31.01.2011 an Ewa Mayer(ewa.mayer@voltaire-gesellschaft), Konstanze Baron(konstanze.baron@izea.uni-halle.de) oder an Daniel Winkler(d.winkler@uibk.ac.at) gesendet werden.