Essai
Nouvelle parution
G. Feuler, Mythos Künstler. Konstruktionen und Destruktionen in der deutschsprachigen Prosa des 20. Jahrhunderts

G. Feuler, Mythos Künstler. Konstruktionen und Destruktionen in der deutschsprachigen Prosa des 20. Jahrhunderts

Publié le par Christof Schöch (Source : Erich Schmidt Verlag)

Gabriele Feulner: Mythos Künstler. Konstruktionen und Destruktionen in der deutschsprachigen Prosa des 20. Jahrhunderts. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2010.

  • ISBN : 978-3-503-12208-0 (print), 978-3-503-12226-4 (e-book)
  • 69,80 EUR
  • 474 pages

Présentation de l'éditeur
Die Konzeptionen künstlerischer Existenz und künstlerischer Produktivität sind im Verlauf des 20. Jahrhunderts grundlegenden Veränderungen unterworfen: Nicht nur die bildenden Künstler selbst sprechen dem Künstler seinen Sonderstatus ab, auch die Perspektiven der modernen soziologischen Forschung auf die künstlerische Existenz stehen zunehmend im Zeichen einer Entzauberung. Die Arbeit geht der Frage nach, wie ausgewählte Werke des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts die künstlerische Existenz konzipieren. Sind die schriftstellerischen Selbstentwürfe heroisierenden Vorstellungen des Künstlers als gottgleich Schaffender verhaftet oder berauben die Autoren das Kunstwerk vermehrt seiner sakralen Aura? Die Werke Thomas Manns, Thomas Bernhards und Peter Handkes, denen sich die Arbeit in einem ersten Teil widmet, erweisen sich als im Wesentlichen auratischen Konzeptionen des Künstlertums, "charismatischen Schöpferideologien" im Sinne Pierre Bourdieus, verhaftet. Die Werke von Rainald Goetz, Martin Walser, Hans-Ulrich Treichel und Daniel Kehlmann, die in einem zweiten Teil untersucht werden, lassen dagegen eine Tendenz zur Entsublimierung des Künstlers und des Kunstwerks erkennen. Der Band bietet damit eine werkübergreifende und zusammenfassende Untersuchung zur Entwicklung und Wandlung der Künstlerkonzeptionen im zeitgenössischen deutschsprachigen Roman des 20. Jahrhunderts.

Sur l'auteur
Gabriele Feulner est maître de conférences à l'Université Heinrich-Heine à Düsseldorf. 

Table des matières
1.   Mythos Künstler. Eine Einführung 
1.1  Zur Ideen- und Sozialgeschichte des Künstlertums 
1.2  Künstlertum als kulturelles Konstrukt. Perspektiven der soziologischen und kunsthistorischen Forschung 
1.3  Literarische Inszenierungen des Künstlertums. Fragestellung und Aufbau der Arbeit .
1.4  Zum Stand der germanistischen Forschung 

2.   Inszenierungen des Künstlertums im Werk Thomas Manns
2.1  Der Künstler im Spannungsfeld von Kunst und Bürgerlichkeit in den frühen Erzählungen 
2.2  Diskurse des Künstlertums im „Doktor Faustus“ 

3.   Radikalisierung und Dramatisierung der Künstlerkonzeption im Werk Thomas Bernhards 
3.1  Projektionen des Sozialen. Raumentwürfe und pathologische Diskurse
3.2  Repräsentationen des Kunstwerks 

4.   Sublimierend-idealisierende Künstlerdiskurse im Werk Peter Handkes 
4.1  Der Künstler im topographischen, sozialen und ästhetischen Zwischenraum
4.2  Anachronistische, auratisierende Konzeptionen künstlerischer Produktion

5.   Entsublimierte Künstler- und Werkdiskurse in der Popliteratur
5.1  „Subito“ – Grundzüge des Kunst- und Künstlerverständnisses bei Rainald Goetz 
5.2  Räume des Künstlers in Goetz' „Abfall für alle“ 
5.3  Vernetzter Raum – vernetzte Kunst
5.4  „Der verstrickte Künstler“. Heteronomie-Diskurse in Benjamin von Stuckrad-Barres „Livealbum“ 

6.   „Götterdämmerung“. Humoreske Diskurs-Spiele nach 2000
6.1  Konservative Künstlerdiskurse  in Martin Walsers Satire „Tod eines Kritikers“ 
6.2  Mythos Künstler zwischen Klischee, Karikatur und Demontage. Parodistische Künstler- und Werkdiskurse in Treichels „Tristanakkord“ 
6.3  Künstler und Kunstwerk als Produkte des künstlerischen Feldes. Entzauberung des Künstlertums in Daniel Kehlmanns „Ich und Kaminski“ 

7.   Der entmythisierte Mythos. Ein Paradigmenwechsel innerhalb des literarischen Künstlerdiskurses?